Die Geschichte der Johannisloge
„Zur siegenden Sonne“

1. Die Anfänge und die mutige Stiftung
(vor 1907 – 1907)
Unsere Historie ist eine Geschichte, die beweist, dass Bruderschaft stärker ist als Widerstände. Sie beginnt in einer Zeit des Wandels und der Hoffnung, als sich zwanzig Herren in Berlin zusammenschlossen. Sie gehörten einer sogenannten „Winkelloge“ an , doch ihr Herz verlangte nach mehr: nach Anerkennung, nach rechtmäßiger Zugehörigkeit und nach einem geistigen Heim.
Ihre Suche führte sie zur ehrwürdigen Johannisloge „Gudrun“ in Hamburg, die unter dem Schutze der „Großen Loge von Hamburg“ stand. Obwohl ihr Gesuch zunächst positiv aufgenommen wurde, drohte ein Streit der Zuständigkeiten durch einen Einspruch der Berliner Provinzial-Großloge ihre Sehnsucht zunichte zu machen. Doch die Brüder ließen nicht ab.
Nach erfolgreichen Verhandlungen und positiven Erkundigungen wurden die zwanzig Suchenden im April 1907 in drei Gruppen in eine Berliner Loge aufgenommen. Bald darauf baten sie um ihre Entlassung – ein mutiger Schritt, getragen von dem einen Ziel: eine neue Loge zu stiften.
Am 15. Juni 1907 ward die Johannisloge „Zur siegenden Sonne“ unter dem Schutze der Großen Loge von Hamburg gegründet. Am 6. Juli desselben Jahres erfolgte ihre feierliche Installation. Ein Hoffnungsstern war am Himmel der Freimaurerei über Berlin erglommen.
2. Die Große Wende und die Jahre der Finsternis
(1924 – 1935)
Die Geschichte nahm jedoch eine neue Wendung. Die Brüder entschieden sich im Jahr 1924, aus dem Verband der Großen Loge von Hamburg herauszutreten und sich der ehrwürdigen Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ (GNML 3WK) anzuschließen. Voll Freude und Zustimmung nahm diese unsere Bauhütte in ihren Bund auf.
Doch dann kamen die Jahre der Finsternis. Am 10. Dezember 1935 wurde unsere Loge zwangsweise aufgelöst. Die Hallen verstummten, die Lichter erloschen, die Bruderschaft schien zerstreut. Und doch – die Flamme der Treue erlosch nicht. Im Verborgenen glomm sie weiter, wartete auf ihre Stunde.
3. Die Wiedererweckung des Lichts
(1946 – Gegenwart)
Nach dem Kriege, im Jahre 1946, erhob sich die Hoffnung erneut. Zwölf Brüder fanden Zuflucht in der Loge „Zur Eintracht“.
Jahre vergingen, bis im Jahre 1957 vierundzwanzig Getreue den Entschluss fassten: Die „Siegende Sonne“ solle wieder am Himmel erstrahlen! Und siehe: Am 6. September 1958, fast genau einundfünfzig Jahre nach der Gründung, wurde das Licht in einer feierlichen Zeremonie aufs Neue entzündet.
Seit jenem Tage arbeiten wir wieder in brüderlicher Eintracht, bauen am Tempel der Humanität und bewahren die Erinnerung an jene, die vor uns gingen. Möge uns diese Geschichte stets ermahnen, dass die Kraft der Bruderschaft selbst die dunkelsten Zeiten durchstrahlt – und dass das Licht, einmal entzündet, nie gänzlich verlöschen kann.
